Building Information Modeling (BIM) beim Bau eines Wasserkraftwerks
Tablet ersetzt Papier
Die Ausführung auf der Baustelle erfolgte mittels digitaler Pläne. Building Information Modelling, kurz BIM, bildet die Baustelle digital ab, bis ins kleinste Detail. Der Polier stand hier mit einem Tablet anstelle von Papierplänen vor dem Projekt. Die dafür benötigten Umstellungen meisterten die Mitarbeitenden der Zindel + Co. AG mit Bravour. Nachstehend alles genauer erklärt.
Das Projekt Schils
Das Elektrizitätswerk Schils sah vor, seine Anlagen am gleichnamigen Fluss teilweise zu erneuern. In Flums sollte die neue Zentrale mit zwei Generatoren mit einer Leistung von je 10,9 und 2,1 Megawatt entstehen. Die dazu nötigen Druckleitungen der beiden Stränge mussten an die bestehenden Kraftwerksteile angepasst und die bestehenden Zentralen ausser Betrieb gesetzt werden.
Für die neue Wasserkraftanlage im Schilstal war ein Zusammenschluss der beiden parallelen, betrieblich unabhängigen Kraftwerke Bruggwiti und Äuli geplant. Beide Kraftwerke sollten ihr Wasser an den bestehenden Fassungen aus der Schils entnehmen und dieses zur gemeinsamen neuen Zentrale Schils in Flums leiten. Der Fassungsbereich Bruggwiti war im Rahmen dieses Bauprojektes neu zu bauen.
Unsere Tochterfirma Zindel + Co. AG bewarb sich für die funktionale Ausschreibung mit aufgearbeiteten Modellen für den Aushub, die Beton- und Wasserbauarbeiten. Die Abgabe der Offerten erfolgte anhand eines dreidimensionalen Modells, welches vom Auftraggeber SAK (St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG) zur Verfügung gestellt wurde.
Die Planung erfolgte völlig papierlos auf den Rechnern der beteiligten Firmen. Diese modellbasierte Planung der AFRY Schweiz AG mit anschliessender Übertragung der nötigen Daten zur Baustelle (BIM2FIELD) war eine Herausforderung, der wir uns gerne stellten.
Im nächsten Schritt wurde abgesprochen, wie die Daten effizient zwischen Büro und Baustellenleitung übertragen werden konnten (BIM-to-Field). Die dafür benötigten technischen Geräte und Software sowie das nötige Know-How standen Inhouse zur Verfügung. Damit war der Weg für die nächste Dimension geebnet: Die Etappeneinteilung und Vorstellung in Zusammenarbeit mit Bauführer und Bauingenieur.
Nach dem offiziellen Baubeginn wurden die Projektdaten via Internet-Cloud direkt auf die Absteckungsgeräte auf der Baustelle übertragen. Abmessungen und Position konnten so vom zuständigen Polier sofort aus dem 3D-Modell via BIM-Viewer übernommen und auf die Absteckungsinstrumente und den GPS-gesteuerten Bagger übertragen werden.
Trotz der denkbar kurzen Bauzeit, die zur Verfügung stand, und der schwierigen Lage im Gebirge, stellte sich unser Team gekonnt der Herausforderung. Das Projekt wurde dank Einsatz moderner Softwaretechnik und der Bereitschaft aller Beteiligten, BIM auch anzuwenden, planmässig fertiggestellt werden.
Besonders erfreut waren wir darüber, dass sich im Laufe der Bauphase auch Zweifler und Gegner von der neuen Technik überzeugen liessen. Den Planern AFRY Schweiz AG danken wir für die Modelle und die Unterstützung bei der Umsetzung von BIM2Field auf der Baustelle.
Kontakt
In unserem Whitepaper BIM – Prinzipien, Vorteile und Herausforderungen erfahren Sie mehr darüber, wie BIM in der Praxis eingesetzt wird.
Gerne informieren wir Sie über BIM und deren Anwendungsmöglichkeiten auch persönlich.
Jörg Ryffel
Geschäftsführer Rück- & Tiefbau
T +41 81 303 73 00
M +41 79 304 09 90
j.ryffel@zindel.swiss
www.zindel.swiss
Fortsetzung
Die Zindel + Co. AG spezialisiert sich weiter auf die Ausführung von Datenbasierten Bau-Modellen. Das bisher grösste Projekt ist der Bau der neuen Hamilton Produktionsanlage in Domat/Ems. → mehr erfahren