Burgen: lebendige Geschichtenerzähler

Ruinen sind lebendige Geschichtenerzähler und bei jeder Untersuchung und Betrachtung geben sie Geheimnisse preis. Sie erzählen von längst vergessenen Bautechniken und dem Leben im Mittelalter. Indem wir diese Ruinen sanieren, erhalten wir Wissen für die nächsten Generationen.

Die Kundenmaurer der Zindel + Co. erzählen

Jede Art von Sanierung bedeutet auch einen Verlust. Teile des ursprünglichen Baus müssen verändert werden. Nur so ist es möglich, eine Ruine zu erhalten. Aus diesem Grund findet jede Burgsanierung in enger Zusammenarbeit mit Archäologen und Historikern statt. Sie dokumentieren den Bau, etwaige Funde und bewahren auf diese Weise ein Stück Vergangenheit, welches ansonsten verloren gehen würde.

Einer der ersten Schritte einer jeden Sanierung ist die Errichtung eines Gerüstes, welches das Bauwerk stützt und zugänglich macht. Dabei stossen die Maurer auf die ersten Hindernisse: die oftmals schwer zugänglichen Standorte. Geräte und Materialien müssen über enge Wege oder Seilbahnen an die oftmals hoch gelegenen Burgen gebracht werden.

Nicht selten sind die Gemäuer von Pflanzen überwuchert, deren Wurzeln das Mauerwerk nicht nur schwächen, sondern es manchmal sogar stützen. All das gilt es, bei den Vorbereitungen zu beachten, um den Zustand des Baus so gut wie möglich zu bewahren.

Erst später sichern die Arbeiter lose Steine des Mauerwerks und nutzen dafür Mörtel, der dem historischen Baustoff sehr nahekommt. Seine Qualität hat der meist recht trockene Mörtel, den die mittelalterlichen Maurer nutzten, schon bewiesen. Schliesslich hielt er einen Grossteil des Baus über Jahrhunderte zusammen.

Andere Teile müssen mit Stahlhaken und Drahtseilen gestützt werden und manchmal ergänzen die Maurer fehlende Stücke, ohne dabei den historischen Charakter der Ruine zu zerstören. All das erfordert ein grosses Mass Wissen.

Erfolgreich abgeschlossene Projekte

Die Burg Wynegg in Malans

Der Bau der Burg geht auf eine Adelsfamilie aus dem 13. Jahrhundert zurück. Die Burg war bis ins späte 18. Jahrhundert in Benutzung. In der Zeit gab es zahlreiche Umbauten, sodass heute nur noch wenige Teile des ursprünglichen Baus zu sehen sind. Vor der Sanierung waren viele Mauern der Burg einsturzgefährdet und herabfallende Steine stellten eine Gefahr für Besucher dar. Heute darf die Burg wieder besichtigt werden.

Die Burg Neu-Aspermont in Jenins

Ungefähr im Jahr 1200 erbauten die Herren von Aspermont zuerst einen hohen Wohnturm im Südosten der Anlage. Es folgten weitere Bauten im 14. und 15. Jahrhundert. Noch heute sind die fachmännisch gemauerten Fenster sowie Balkenlöcher deutlich zu erkennen. Auch hier musste das zum Teil lose Mauerwerk mit speziellem Mörtel saniert werden. Herausgebrochene Steine wurden ersetzt und die Fenster teils mit neuen Stürzen aus Holz gesichert. Dabei dokumentierte das Team jede einzelne Veränderung an der Ruine. Das Ergebnis ist eine sichere Ruine, die Besuchern wieder offensteht. (Foto: Wikipedia)

Die Burg Haldenstein

Die Burg Haldenstein wurde im 12. Jahrhundert mitten auf einem Felsen errichtet. Sie hielt bis zum Jahr 1769, als fast die Hälfte der Burg in die Tiefe stürzte, weil der Felsen unter ihr abbrach. Neben der Sicherung einsturzgefährdeter Teile war es hier wichtig, die für die Burg so prägenden Verputze zu konservieren.

Geplante Projekte

Die Burg Freudenberg in Bad Ragaz

Die Burg Freudenberg wurde im 13. Jahrhundert durch die Herren von Wildenberg erbaut. Noch heute lassen sich die alte Ringmauer sowie die Hauptburg gut erkennen. Um die beliebte Ruine und den Veranstaltungsort des Quellrock Open Airs auch für die Zukunft zu erhalten, sind jedoch demnächst Sanierungsmassnahmen notwendig.

Die Vorburg in Oberurnen

Die Vorburg thront über dem Dorf Oberurnen. Sie wurde im späten 13. Jahrhundert durch die Habsburger gebaut und war rund 300 Jahre in Benutzung. Viel ist von der einstigen Anlage nicht mehr erhalten und der Zahn der Zeit ist dabei, auch den Rest der Ruine zu verschlingen. Erste Arbeiten im 19. Jahrhundert hielten den Zerfall teilweise auf und erneute Sanierungsarbeiten 2017 sicherten weitere Teile der Ruine.

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Die Burg Lichtenstein in Haldenstein (Katzenburg)

Nördlich von Chur lassen sich hoch oben auf einem Felsen die Überreste der Burg Lichtenstein erkennen. Für viele heisst sie nur Katzenburg, denn die noch recht gut erhaltenen Aussenmauern eines ehemaligen Wohntraktes erinnern an eine Katze, die es sich an Rand des steil herabfallenden Felsen gemütlich gemacht hat. Damit die Reste der Katzenburg auch in Zukunft noch bestaunt werden können, sind bald umfangreiche Sanierungsmassnahmen fällig.