Mig & Pips – Leiter und Hebebühne
Der Himmel klarte auf und spiegelte sich in den vielen Pfützen auf der Baustelle. Neben dem mechanischen Geraune einiger Maschinen war das stete Platschen von Pips Schuhen zu hören, die auf dem nassen Beton landeten. Mit einer schweren und langen Leiter unter dem Arm ging er an Mig vorbei, dessen Blick sofort von der Leiter angezogen wurde.
«Hör mal, Pips. Wofür willst Du eigentlich das alte Ding benutzen?»
«Alt? Die ist doch noch gut!», versicherte er sich und klopfte dabei auf den alten Holzrahmen, wobei eine Schraube zu Boden fiel.
Mig blickte Pips skeptisch an, der winkte den Blick aber mit seiner Hand ab und lief weiter. «Den kurzen Trip hält die Leiter auch noch aus. Die hat mir schliesslich auch die letzten 20 Jahre zuverlässige Dienste erwiesen», sagte er zu sich selbst.
Hoch hinaus
Pips schwang die Leiter in die Höhe und legte sie an einer Wand an. Bevor er die ersten Sprossen erklomm, rüttelte er noch einmal an der Leiter. Mit einem zufriedenen Nicken stieg er auf die erste Sprosse und blickte dabei noch einmal nach unten, um zu schauen, ob die Leiter richtig steht. Jetzt mischte er ein wenig Mörtel an, steckte die Kelle in den Kübel, legte den Bügel des Kübels über seinen linken Arm und stieg langsam nach oben. Mit jedem Schritt schien die Leiter mehr zu knarzen. Oben angekommen merkte er, dass die Leiter ein wenig zu kurz war. Er wagte es also, noch eine Sprosse höher zu klettern, und legte dann los.
Als er seinen Arm ausstreckte, um den Mörtel aufzutragen, kippte die Leiter zur Seite. Pips gelang es, sie abzufangen. Doch aufgrund des Kübels, der noch immer um seinen Arm hing, schwang die Leiter nun in die andere Richtung. Eine Sprosse brach ab und Pips fiel mitsamt Leiter auf den Boden.
Mig kam sofort angerannt und sah Pips mitten in einem Haufen Dämmstoff liegen – unbeschadet, ausser ein paar Kratzern und einem Schreck, der ihm ins Gesicht geschrieben stand. «Das nächste Mal nehme ich – glaube ich – die Hebebühne», sagte er mit einem verschämten Lächeln im Gesicht.