Unser Tiefbau und der Wildbach

Wildbach Nolla Thusis Ende September 2022

Der Nolla bei Thusis zählt zu den gefürchtetsten Wildbächen des Landes. Mit unzähligen baulichen Massnahmen versuchte man ihn schon in der Vergangenheit zu zähmen. Trotzdem hat der Bach während Jahrhunderten im Tal für Angst und Schrecken gesorgt. Jetzt waren wieder grosse Investitionen nötig.

Abschluss Sanierung und Neubau Nollasperren

Das Projekt «Nollaverbauung» konnte vor Ostern 2024 erfolgreich und zur vollsten Zufriedenheit des Bauherrn und der Fachplaner abgeschlossen werden. Um es in ihren Worten weiterzugeben:

«Allen Beteiligten gebührt Dank für dieses Champions League-würdige Werk und Denkmal.»

Hier einige Eckdaten zum Auftrag:

Baustart:       August 2022
Bauende:      März 2024
Beton:           2’000 m3
Bewehrung: 150 Tonnen
Natursteine: 3’800 Tonnen
Granitsteinverkleidungen: 450 Tonnen
Erdverschiebungen: 25’000 m3

Bild: Anhaltende Regenfälle verwandeln den ruhig romantischen Wildbach in einen tosenden, schwarzen, reissenden Gebirgsbach. Aufnahmen von Ende Oktober 2022, zehn Tage nach dem Felssturz am Piz Beverin.

Wildbach Nolla Thusis nach Unwetter Ende Oktober 2022

Alle beteiligten haben erlebt, wie aus dem Nolla nach ergiebigen Regengüssen ein reissender Wildbach wird, der kaum zu bändigen ist.

Während der gesamten Bauzeit hat sich der Nolla dreimal so gebärdet. Nichtsdestotrotz konnte dieses herausfordernde Projekt in der gewohnten und geforderten Qualität fertiggestellt werden.

Damit sind zahlreiche Maschinisten, Schaler und Bauarbeiter des Zindel Tief- und Rückbaus gemeint, namentlich auch zu erwähnen Fabian Canal und Andrea Rüttimann.

Felssturz am Piz Beverin

Freitag, 14. Oktober 2022: Kurz vor besagtem Freitag ereignete sich am Piz Beverin ein Felssturz. Das angefallene Material hatte sich in der Nolla oberhalb der Baustelle angesammelt. Durch die Unwetter am darauffolgenden Wochenende hatte sich das Material in die Baugrubensicherung verschoben. Die folgenden Bilder zeigen das Ausmass. Über’s Wochenende zurück auf Feld 1.

Verbauung Nolla Thusis

Die Nolla ist ein Wildbach, entspringt auf dem Glaspass auf einer Höhe von etwa 1’845 Metern über Meer, führt bis nach Thusis und mündet dann in den Hinterrhein.

An den sanierungsbedürftigen Bachsperren der Nolla arbeiteten seit Ende August 2022 die Mannschaften der Zindel + Co. AG und Ribbert AG. Es wurden beispielsweise die Abflusssektion mit Granitsteinen ausgebildet oder Blocksteinleitwerke erstellt.

Im SAC Jahrbuch 1910 beschrieb S. Meisser die Nolla ehrfürchtig:

«Einer der gefährlichsten unter diesen [Wildbächen], nach dem Urteil erfahrener Fachmänner wohl der gefährlichste von allen im Gebiete der ganzen Schweiz, ist die am Ostabhang des Piz Beverin und am südöstlich geneigten Abhang des südlichen Heinzenberges aus einer Menge von Quellen entspringende und nach einem kurzen Lauf von kaum zwei Stunden bei Thusis in den Hinterrhein mündende Nolla.»

Wildbach Nolla. Sperre Sanierung Zindel & Co. AG Maienfeld

Der Aushub - kurz erklärt

Der Aushub ab bestehender Bachsohle hat eine Höhe bis zu 7 Metern. Die bestehende Sperre wird in Etappen unterfangen und bekommt neue Seitenflügel, sowie eine komplette Vorsperre. Die Arbeiten im Gewässer bedingen eine aufwändige Wasserhaltung, welche offen über die bestehende Sperre geleitet wird (links und rechts).

Um den Schutz des Personals vor etwaigen Murgängen, Hochwasser sowie Baugrubeneinsturz zu gewährleisten, wurde ein Monitoring installiert. An verschiedene Punkten der bestehenden Sperre wird gemessen und Deformierungen aufgezeichnet. Wird eine festgelegte Marke überschritten, wird ein akustischer und ein visueller Alarm ausgelöst. Verbunden ist dieses Monitoring zudem mit den Meteo Schweiz-Warnungen, welche spezifisch für dieses Projekt das gesamte Einflussgebiet der Nolla aufzeichnet.

Gearbeitet wird nur in der gewitterarmen Saison. Ein straffes Programm, welches dem Baustellenpersonal einiges abverlangt, dies u.a. da über die Wintermonate keine Sonnenstrahlen die Baustelle erreichen.

Ein detaillierter und informativer Bericht über die baulichen Massnahmen ist im «pöschtli» vom 17. November 2022 zu lesen:

Bericht lesen

Der Zindel Tiefbau und die Ribbert AG haben ganze Arbeit geleistet und die Baugrube wieder freigelegt. Die ca. 10’000 m³ Geröll wurden wieder ausgegraben und abgeführt, sodass anschliessend mit der Baugrubensicherung und Betonierarbeiten weitergemacht werden kann. Die Baugrubensicherung hat die ganze Sache unbeschadet überstanden.