Zweite Chancen – der Robin Hood aus Graubünden
Der 11. Februar 1930 war ein bedeutender Tag für Johann Stoffel. Mit einem Blick, der in Begleitung eines passenden Werbespruches Millionen machen könnte, erwartete er das Blitzlicht der Kamera. Auf seinem ordentlichen Scheitel sass ein Porkpie, der fast genauso gross war wie sein schmaler Kopf mit dem glatt rasierten Gesicht und der geraden Nase, unter der sich der Schatten eines Schnauzbartes andeutete. Doch hinter der Kamera stand kein normaler Fotograf und nach der Aufnahme ging Stoffel nicht ins nur wenige Meter entfernte Theater Chur, um einer Aufführung von Schillers Wilhelm Tell beizuwohnen – nein! – an diesem Tag landete Johann Stoffel hinter den Gittern des Sennhofes, einem Gefängnis, in das er erst ein Jahr zuvor selbst eingebrochen war.
Kurze Zeit später verliess Stoffel das Gefängnis wieder – ohne die Erlaubnis der Wächter. Er landete abermals in Gewahrsam, flüchtete erneut, wurde danach wieder gefasst und bestahl von da an nicht mehr die Bewohner Churs, sondern raubte nur noch deren Herzen. Er stieg zu einer Legende auf und machte damit auch das Gefängnis Sennhof zu einem der berühmtesten Orte ganz Graubündens. Stoffel war sicherlich nicht der Erste, der aus den Gemäuern ausbrach. Sein Einbruch sollte dementgegen einmalig sein. Er schrieb somit das vorerst berühmteste Kapitel des Sennhofs. Das letzte wird es aber nicht sein.
Ein neuer Anfang – mit innovativen Ideen zum Erfolg
90 Jahre nach Stoffels Fototermin verliessen die letzten Insassen den Sennhof, um den Rest ihrer Strafe in der neuen JVA Cazis Tignez abzusitzen. Den geschichtsträchtigen Bau wollte der Kanton jedoch nicht aufgeben und schrieb daraufhin einen Wettbewerb aus. Die Einfache Gesellschaft Sennhof, bestehend aus der Brandis Investment AG und der Miro Immo AG, überzeugte das Gremium mit dem Projekt KONTINUUM.
Genauso wie Johann Stoffel hatte auch das Gefängnis Sennhof eine zweite Chance verdient. Stoffel erlernte während seines letzten Aufenthaltes im Sennhof nämlich das Schneiderhandwerk. Er gründete eine Firma und leitete eine florierende Fabrik. Dort stellte er mit seinen Angestellten Uniformen her, die später die Personen trugen, die ihm noch vor ein paar Jahren das Mittagessen zwischen den Gitterstäben anreichten. Für Stoffel begann also ein neues bürgerliches Leben mit Frau, Kind und einem erfolgreichen Unternehmen. Jetzt soll auch der alte Sennhof ein Zuhause für Familien, Firmen und Studenten werden.
Die dafür notwendigen Bauarbeiten übernimmt die Invias AG zusammen mit der Miro Baudienstleistungen AG. Deren Profis sägen nun noch einmal an den Gitterstäben des Gefängnisses. Im „Bananentrakt“ reissen sie Wände ein und machen somit aus Zellen Wohnungen im unterschiedlichsten Stil. Von 2.5- bis 5.5-Zimmer Wohnungen mit gemütlichen Loggias über moderne Maisonette-Wohnungen bis hin zu Cluster-Wohnungen mit grossen Gemeinschaftsräumen, wird hier neuer Wohnraum inmitten der Churer Altstadt geschaffen. Je nach Ausrichtung geniesst man den Ausblick auf die Altstadt, den Innenhof oder die Rebberge. Im Erd- und Untergeschoss entstehen Ateliers sowie Räume fürs Kleingewerbe und Handwerksbetriebe. In einem Neubau, der direkt an das alte Gebäude grenzt, entstehen 29 Eigentumswohnungen für Chur.
Der Sennhof bietet in Zukunft nicht nur Lebensraum für Eigenheimbesitzer, sondern empfängt auch Reisende und erweitert das touristische Beherbergungsangebot der Stadt Chur mit einem Hostel. Die alten Knast-Zellen werden neu konzipiert und gewähren somit Reisenden eine Bleibe. Abgerundet wird das Angebot mit einem Restaurant im Erdgeschoss. Zwischen den historischen und modernen Mauern befindet sich bald der neue Sennhof als Begegnungs- und Kulturplatz mit dem geschichtsträchtigen, denkmalgeschützten Gefängnisturm.
Kontakt
So fördern die Brandis Investment AG und Invias AG innovative Wohnkonzepte. Wenn auch Sie bewegende Ideen haben und einen Partner für deren Verwirklichung suchen, kontaktieren Sie uns jederzeit. Weitere Informationen zum Sennhof sowie eine Webcam von der Baustelle finden Sie unter sennhof.info.
Frank Messmer
Geschäftsführer Brandis Investment AG
T 081 303 73 30
M 079 957 52 03
f.messmer@brandis-investment.swiss