Herausfordernde Baugrubensicherung in steilem Gelände
Mächtige Hanganschnitte von bis zu 16 Metern Höhe bei einer Neigung von etwa 10:1 – also beinahe senkrecht – und dazu Lockergestein, Fels und Hangwasser – das ist definitiv keine alltägliche Baugrube. Dieser komplexe Auftrag wurde für ein mehrgeschossiges Einfamilienhaus in Valbella realisiert. Das Projekt stellte aufgrund der steilen Topografie und der geologischen Verhältnisse höchste Anforderungen an das Baustellenpersonal und die Bauführung.
Geotechnische Herausforderungen
Die Baugrube erforderte Hanganschnitte von bis zu 16 Metern Höhe bei einer Neigung von etwa 10:1. Der Baugrund ist aus Gehängeschutt (Lockergestein) und Bündnerschiefer bzw. Flysch (Fels) aufgebaut.
Die Hauptgefährdungen waren:
- Grossräumige Böschungsinstabilitäten
- Blockgleiten auf Kluft- und Schieferungsflächen
- Steinschlaggefahr
Um diesen Risiken zu begegnen, kamen verschiedene Sicherungstechniken zum Einsatz:
- Im Lockergestein: Nagelwände mit ungespannten Ankern und Spritzbetonschale
- Im Fels: Schubdübel aus Gewindestabanker zur Sicherung der unterschiedlich orientierten Gleitkörper
- Oberflächenschutz: Steinschlagnetze mit kurzen Ankern gegen Felsauflockerung und Steinfall
- Entwässerung: Drainagebohrungen zur Ableitung von Hangwasserzutritten
Zur Überwachung des Geländes wurden vier geodätische Messquerschnitte eingerichtet, die wöchentlich kontrolliert wurden, um Deformationen frühzeitig zu erkennen.
Dynamische Bauausführung
Die geologischen Verhältnisse (Felsoberfläche, Felsqualität, Orientierung der Klüftung und Schieferung) erforderten eine kontinuierliche Anpassung der Sicherungsmassnahmen. Fundierte Fachkenntnisse aus Geologie, Bauführung und technischer Bauleitung waren für sämtliche bauliche Entscheidungen von grosser Bedeutung.
Eckdaten
- ca. 300 m2 Spritzbeton / 700 m2 Felssicherung
- ca. 450 m Schubdübel
- ca. 400 m Felsanker
- ca. 600 m ungespannte Anker
- ca. 4’000 m3 Aushubvolumen fest, davon 3’000 m3 Fels
Die enge und intensive Zusammenarbeit innerhalb der Firmen Zindel & Co. mit Ribbert als auch mit der örtlichen Bau- und Projektleitung war entscheidend für den Erfolg dieses Projekts. Im Mai 2024 konnte die Baustelle abgeschlossen und dem nachfolgenden Bauunternehmer für die Baumeisterarbeiten übergeben werden.